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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 283

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 283 durchaus mit Sardinien vereint sein wollte; auch Florenz, Parnia, Modena, Bologna übergaben sich Bittor Erna-nnel (j. 1849 König von Sardinien). Vergeblich pro-testirte der Papst gegen die Beraubung des Kirchenstaats. Und nicht genug! Der verwegene Republikaner Garibaldi, der 1849 die Franzosen vor Rom geschlagen hatte, landete plötzlich 1860 in Sicilien, gewann die Insel, setzte nach Neapel über und wurde überall als Befreier empfangen. Damit er nicht allein Alles ausrichte, ließ Viktor Emauuel fein Heer in den Kirchenstaat einrücken, erdrückte die päpstliche Armee und besetzte Ancona. Darauf belagerte er Franz Ii., dem in Folge von Bestechung Alles abtrünnig wurde, in feiner letzten übrigen Festung Gaeta. Als diese siel, Febr. 1861, wurde das erste italienische Parlament nach Turin berufen, das 20. März Viktor Emannel zum König von Italien ausrief, aber auch dem Franzosenkaiser zum Dank für feine Hilfe Savoyen und Nizza abtrat. Umsonst protestirte dagegen Garibaldi, umsonst auch der Papst, der also trotz Napoleons Schutz kaum ein Viertheil des Kirchenstaats behielt. Selbst dieses letzte Viertel wollte ihm Garibaldi mit feinen Freischaaren abnehmen. Unter dem Ruf: Rom oder Tod! landeten sie im Süden der Halbinsel. Da aber verlegte ihm ans Napoleons Geheiß das italienische Heer den Weg, bei Aspromonte (Aug. 62) wurde er umzingelt, verwundet und gefangen. So blieb der Papst noch 8 Jahre läuger Herr in Rom, und Viktor Emanuel mußte sich vorerst mit Florenz, als der Hauptstadt seines neuen Reiches begnügen. Mit dem I. 1859 wachte nun auch in Deutschland wieder das Nationalitätsstreben auf; man schämte sich halb, daß Italienern so leicht glückte, was soliden Deutschen mißglückt war. Auch die Polen sieugen an, zu rumoren. Alexander Ii., der 1861 gewagt hatte, 20 Mill. Leibeigene in Rußland für frei zu erklären, und auch sonst zu Reformen geneigt war, behandelte sie erst milde; als aber der Ausstand 1863 ausbrach, nicht durch

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 163

1879 - Leipzig : Teubner
Friede zu Wien 1738. 163 ein russisch-sächsisches Heer aus Polen vertrieben ward und der Kaiser ein Heer an der polnischen Grenze aufstellte, erklärte Ludwig Xv. und die ihm verwandten Könige von Spanien und Sardinien an den Kaiser den Krieg. Die Franzosen besetzten Lothringen, dessen Herzog Franz der Gemahl der Maria Theresia werden sollte, und drangen über den Rhein vor, in Italien eroberten sie die östreichische Lombardei bis aus Mantua; die Spanier bemächtigten sich des Königreichs Neapel und Sicilien. An keiner Stelle waren die Oestreicher zum Widerstände gerüstet, und nirgends hatten sie Glück. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien zu Stande (1738). Stanislaus verzichtete auf den polnischen Thron und erhielt als Entschädigung das Herzogthum Lothringen, mit der Bestimmung, daß dasselbe nach seinem Tode an Frankreich fallen sollte. Franz von Lothringen erhielt dagegen das Großherzogthum Toscana, welches seit 1737 durch das Aussterben des Hauses Medici erledigt war. Der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den spanischen Prinzen Don Carlos ab und mußte sich mit Parma und Piacenza als Entschädigung begnügen. Dafür verstand sich Frankreich zur Garantie der pragmatischen Sanction. Der Kaiser hatte zwar die Genugthuung, Polen einen König gegeben zu haben und die pragmatische Sanction von den meisten europäischen Mächten anerkannt zu sehen; aber wie unzuverlässig diese Anerkennung war, werden wir später sehen. Er hatte ferner für sein Haus das Königreich Neapel und Sicilien, sowie für sich und für Deutschland das wichtige Herzogthum Lothringen verloren. Als Stanislaus im 1.1766 starb, kamen die Lothringer, die sich unter ihren alten Herzögen lange rühmlich gegen die Franzosen gewehrt hatten, an Frankreich. Vom deutschen Reiche im Stiche gelassen, wurden sie der Familienpolitik schmählich geopfert. li*

3. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 52

1881 - Leipzig : Teubner
52 Amberg und Würzburg 1796. sie die Tücher von Kopf und Brust, die Männer warfen sie zu Boden und leerten ihnen die Taschen aus. Wo die Raubgier ungesättigt blieb, da folgten die empörendsten Mißhandlungen der wehrlosen Bürger und Bauern; kein Weib war sicher vor ihrer viehischen Sinnlichkeit. Mit dem Heiligen trieben sie ihren frevelhaften Spott. Sie zerstörten und besudelten die Altäre, sie traten die geweihten Hostien mit Füßen und warfen sie sogar den Hunden vor. Schlimmer noch als die Truppen Moreaus hausten die von Jourdaus zuchtloser Armee. Wenn man die Plünderer um Gotteswillen um Schonung bat, schrieen sie: „Was Gott, wir selbst sind Gottl" Sie pflegten des Nachts um einen mit entzündetem Branntwein gefüllten Napf zu tanzen, dessen blaue Flamme sie ihr „höchstes Wesen" nannten. Jonrdan war wieder bei Neuwied über den Rhein gegangen und bis nach Franken vorgedrungen. Er sollte dem im Süden vorrückenden Moreau die Seite decken und später sich mit ihm vereinigen. Schon hatte er die Oberpfalz erreicht; da ging plötzlich Erzherzog Karl mit dem Kern seiner Truppen bei Ingolstadt über die Donau, indem er Latour mit einem kleinen Corps am Lech dem Heere Moreaus gegenüber ließ, und überfiel Jourdau bei Amberg (24. August). Jonrdan wurde völlig geschlagen und erlitt auf seinem Rückzüge eine zweite Niederlage bei Würzburg (3. September). Jetzt löste sich sein Heer in wilde Flucht auf und eilte nach dem Rhein zurück. Die Bauern der Gegenden, durch welche die Flüchtlinge kamen, namentlich in der Rhön und im Spessart, nahmen jetzt Rache für die früheren Mißhandlungen. Sie rotteten sich zusammen, bewaffnet mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln, auch mit Flinten, und nahmen Transporte von Wagen, Pferden, Waffen und Munition weg und schlugen tot, was vor sie kam. Die Einbuße der Franzosen an Leuten und Waffen durch diesen kleinen Bauernkrieg kam dem Verluste einer Schlacht gleich. Jourdan, der mit dem Direktorium zerfallen war, legte sein Kommando nieder. Nach dem Rückzüge Jonrdans mußte auch Moreau, dessen

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 372

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Neunter Zeitraum. a;2 me, Gebirge, zwischen unzähligen, von den Feinden besetzten Fe- stungen, hindurch, vor Turin, welches von den Franzosen hart belagert ward, bei welchen der Herzog von Orleans, des Königs Nesse, unter Beihülfe des Marschaus Marsin, den Oberbefehl führte, denn Vendome war nach den Niederlanden berufen worden, um die Fehler Viuerois wieder gut zu machen. Trotz ihrer vor- theilhaften Stellung griff Eugen die Franzosen bei nur gedachter dm7. Stadt an; der Fürst von Dessau (der alte Dessauer) führte die Sept. P^ußen auf dem linken Flügel; Würtemberger und Pfälzer bilde- ten das Eentrum und Gothaer den rechten Flügel. Erst beim drit- ten Anlauf gelang es die Vrrschanzungen zu erstürmen; der Graf Daun machte zugleich einen Ausfall von der Festung, und ein vollständiger Sieg krönte das Unternehmen; der Marschau Marsln ward gefangen und starb an seinen Wunden und der Herzog von Or- leans floh mit den Trümmern seiner Armee nach Frankreich. Eine Gen eral c a p i tu la ti on, oder das Versprechen, daß Ita- lien von den französischen Truppen geräumt und in diesem Kriege von selbigen nicht wieder betreten werden solle, war der folgen- reiche Gewinn dieser Schlacht. In Spanien rief man dm2. Karl Lll. zu Madrid zum Könige aus und blos fein unschlüssi- 2"" ges Zögern war Ursache, daß diese Vortheile nachmals wiederum verloren gingen. Auch Neapel kam im folgenden Jahre durch L7m tzen Grafen Daun in die Gewalt der Kaiserlichen; nur der Zug Eugen's nach dem Dauphine und der Anschlag auf das wohl- rm Zw- befestigte Toulon schlug, wie alle frühem, fehl, obschon eine eng- 2"" lisch-holländische Flotte selbiges von der Seeseite zugleich beschoß. Der Befehlshaber der Reichsarmee, Ludwig von Baden, starb, und der wenig fähige Markgraf Christian Ernst von Bai- reuth ersetzte ihn, daher durfte es der Marschall Villars wagen bei Straßburg über den Rhein zu setzen;, durch Schwaben und Franken wiederholte er die alten Räubereien und zog nur über den Rhein zurück, als ihn der Mangel dazu nöthigte. Der Mark- graf legte das Commando kurz darauf nieder, welches der Chur- fürst von Hannover, Georg Ludwig, übernahm, ohne mit der übel geordneten Reichsarmee etwas ausrichten zu können. Eu- gen begab sich, nach Italiens Eroberung, in die Niederlande und handelte mit Marlborough in Gemeinschaft. Dorthin richtete Ludwig Xiv. jetzt seinen Hauptangriff, setzte aber dem 80,000 Mann starken Heere seinen Enkel, den 25jährigen Herzog von Burgund, vor, unter dcmbcirathe seines dritten Enkels, des Her- zogs von Berri und des erfahrenen Vendome. Uneinigkeit ent- sprang aus dieser Vielherrschaft, welche, einem Eugen und Marl- >"> ii. lwrough gegenüber, verderblich werden mußte. Bei Oudenarde 2"'' brachten diese der französischen Armee eine entscheidende Niederlage 1708 bei, denn die Festung Ryssel, Vaubans höchstes Meisterstück, und Gent sielen in Folge derselben.

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 483

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich bis zur Errichtung des Kaiserthums. 483 22. Juli unter dem General Kalkreuth, wofür der französische General Beauharnois, der Saumniß angeklagt, im folgenden Jahre, den 23. Juli 1794, auf der Guillotine blutete. Von Bafel bis Lille bildeten die Verbündeten eine Linie von 280,000 Streitern; von Norden her drohten Engländer und Hannoveraner; am Fuße der Pyrenäen fochten die Spanier unter dem General Ricardos mit Vortheil, durch Zögern aber ließen sie unwiederbring- lich die Gelegenheit, in das Herz von Frankreich einzudringen, ent- schlüpfen. Ein Aufgebot in Masse (levee en masse) rief auf Barrere's Vorschlag 13 Armeecorps ins Daseyn, bestimmt die Grenzen zu vertheidigen und den Aufruhr im Innern zu dam- pfen. Der Schrecken trieb die junge Mannschaft zu den Waffen, die Generale zu den äußersten Wagnissen. Houchard nötbigte die Engländer unter dem Herzoge von Pork bei Hondschooten zum Rückzuge, den 0. Sept., und besiegte die Holländer in einem Treffen bei Menin den 15. Sept., wurde aber dessen ungeachtet guillotinirt, den 20. Nov., weil er sich bei Cortryk von den Oest- reichern hatte überwältigen lassen. Moreau, den Befehlen des Eonvents gehorchend, griff den Herzog von Braunschweig bei Pir- masens an, ward aber mit Verlust zurückgeschlagen, den 22. Sept. Der General W u r m se r erstürmte die W e i ß e n b u r g e r Linien den 13. Oct., Landau wurde eingefchlossen. Der Herzog von Braunschweig erfocht im Verein mit dem sächsischen Contingenr einen glänzenden Sieg bei Kaiserslautern, den 28., 29. und 30. Nov., über den General Hoche. Gleichwohl blieb die Frucht des diesjährigen Feldzugs den Franzosen, denn Iourdan schlug den Prinzen von Eoburg bei Wattigny den 15. und 10. Oct.; Pichegrü mit Hoche vereint entriß den Preußen die errunge- nen Vocthcile wieder; am 30. Dec. ging die östreichische Armee bei Philippsburg über den Rhein, die Preußen zogen sich auf Mainz zurück, der Herzog von Braunschweig aber legte den Oberbefehl nieder. Mit gleichem Glücke ward der Wohlfahrtsausschuß der innern Unruhen Meister. Toulon, das sich den Engländern ergeben, ward durch die klugen Anstalten des Artilleriecomman- danten Napoleon Bonaparte unter dem General Dugom- ni i e r wieder genommen, den 19. Dec.; die Vendeer sahen sich überwältigt, und schauderhafte Blutgerichte ergingen über die Städte Lyon, Marseille und Nantes. Die Königin Maria Antoi- nette starb den 16. Oct. auf der Guillotine und der verächtliche Herzog von Orleans fand den Lohn seiner Thaten ebendaselbst den 6. Nov. Robespierre und seine Genossen schalteten nach Gutdünken über Leben und Vermögen; die Girondisten wur- den durch die Guillotine hinweg gemäht; auch Danton's Haupt und vieler andern seiner Gemeinschaft siel unter dem Mordmessec. Ein Decret vom 24. Nov. 1793 verordnte die Einführung ein-'s neuen Calenders in Frankreich, womanvon 1792, als dem 31 *

6. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 65

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 65 - 2. So viel diejenigen anbetrifft, welche der Sedan, aus Champagne, Lothringen, Burgundien und aus denen nach Mttag gelegenen Franzsischen Provinzen, ohne durch Holland zu gehen, nach unseren Landen sich werden begeben wollen, selbige haben ihren weg auf Frankfurt am Mayn zu nehmen und sich daselbst bei unserem Raht und Residenten Merian, oder auch zu Clln am Rhein, bei unserem Agenten Lely anzugeben, gestalt wir denn denen selben beiderseits anbefohlen, ihnen mit Gelde, passeporten^), und schiffen befrderlich zu sein und sie den Rhein hinunter bi in unser Herzogthum Kleve fortzuschaffen, woselbst unsere Regierung Sorge tragen wird, damit sie entweder in unserem Klev- oder mrkischen Landen etabliret oder, da sie weiter in andre unsere Provinzen zu gehen willens, mit aller desfalls erforderten Nothdurft versehen werden mgen. 3. Weilen unsere Lande nicht allein mit allen zu des Lebens Unterhalt er-forderten nothwendigkeiten wohl und reichlich versehen, sonderlich auch zur etablirung allerhand manufacturen^), Handel und Wandels zu Wasser und zu Lande sehr bequem: also stellen wir denen, die darinnen sich werden setzen wollen, allerdings frei, denjenigen ort, welchen sie in Unserem Herzogthum Kleve, den Grafschaften der Mark und Ravensberg, Frstenthmern Halberstadt und Minden oder auch in dem Herzogthum Magdeburg, Chur-Mark Brandenburg und Herzogtmern Pommern und Preußen zu ihrer Profession^) und Lebensart am bequemsten finden werden, zu erwhlen. Und gleichwie wir dafr halten, da in gedachter unserer Chur-Mark Brandenburg die Städte Stendal, Werben, Rathenow, Brandenburg und Frankfurt und in dem Herzogthum Magdeburg die Städte Magdeburg, Halle und Calbe wie auch in Preußen die Stadt Knigsberg, sowohl dehalb, weil daselbst sehr wohlfeil zu leben als auch wegen der allda sich befindenden facilitt zur nahrung und gewerk fr sie am bequemsten sein werden: als haben wir die anstalten machen lassen, befehlen auch hiemit und krafft dieses, sobald einige von erwhnten Evangelisch-Reformirten franzsischen Leuten daselbst ankommen werden, da alsdann dieselben wohl aufgenommen und zu allem dem, so zu ihrem etablissement nthig, ihnen aller Mglichkeit verhlfen werden soll. Wobei wir gleichwohl ihrer freien Wahl anheim geben, auch fonsten auer oberwhnten Stdten alle und jede orte in unseren Provinzen zu ihren etablissements zu erwhlen, welche sie in Ansehung ihrer Profession und handthierung fr sich am bequemsten erachten werden. 4. Diejenigen mobilien, auch kaufmanns, und andre Waaren, welche sie bei ihrer ankunst mit sich bringen werden, sollen von allen auflagen, zoll, licenten und andern dergleichen imposten*), sie mgen namen haben, wie sie wollen, gnzlich befreiet seiend, und damit in keinerlei weise beleget werden. 5. Daferne in den stdten, flecken und Drfern, wo mehr gedachte Leute von der Religion sich niederlassen und ihr domicilium constituiren werden, einige ver- *) Pssen. ') Fabriken im heutigen Sinne. a) Geschft. *) Auflagen. W, u, O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. Ii. 5

7. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 47

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 47 — loben. Ihr Anführer war der jugendliche Fürst Leopold von Dessau, später „der alte Dessauer" genannt. Er war regierender Fürst von Anhalt-Dessau und zugleich jüngster General der preußischen Armee. Am Kriegshandwerke hatte er die größte Freude, seine Soldaten waren ihm bis zum Tode ergeben. In Friedenszeiten lebte er als sorgender Landesvater in Dessau. Er starb 1747 im Alter von 71 Jahren. Erwerbungen. Friedrich vergrößerte sein Land durch Erbschaft des Fürstentums Neuen bürg in der Schweiz und der Grafschaften Mörs und Singen.1) Die Grafschaft Tecklenburg erwarb er bnrch Kauf. Sorge für Ackerbau und Gewerbe. Weil das Land noch immer schwach bevölkert war, führte er das von seinem Vater begonnene Werk der An sieb el un gen weiter. Schweizern nnb Böhmen, besonbers aber Tausenben vou Franzosen gewährte er gastliche Aufnahme in seinem Lanbe und stellte sie in allem beit Bewohnern gleich. Die Pracht, mit welcher sich der junge König umgab, förberte die Gewerbthätigkeit des Landes in hohem Muße. Mancherlei Fabriken, wie Seibenwebereien, Glashütten 2c., blühten rasch ans. Auch das Haubwerk fanb an ihm wirksame Stütze, inbein geschickte Handwerker stets lohnenbe Beschäftigung hatten. Wissenschaft und Kunst. Für Wissenschaft nnb K tt n st geschah viel Lobenswertes. In Halle grünbete Friedrich im Jahre 1694 eine Universität, in Berlin würden die Afabemie der Künste (1699) und die Akademie der Wissenschaften (1700) ins Leben gerufen. Durch letztere sollte jede edle Wissenschaft gepflegt und besonders für die Reinheit der deutschen Sprache gesorgt werden; erstere war eine Schule der Malerei, Bildhauerei und Baukunst. Die Akademie der Wissenschaften stand unter Leitung von Leibnitz, dein berühmtesten Gelehrten jener Zeit. Mit der Reinheit der deutschen Sprache sah es traurig aus. Die Einwanderung der vielen Franzosen hatte zur Folge, daß die leichtfertigen französischen Sitten die biederen Deutschen ansteckten. Alles mußte französisch sein: französische Sprache, französische Kleider, französische Speisen, französischer Hausrat, französisch Tanzen, französische Musik. Eiu Zeit-genösse klagt: „Bei uns Deutschen ist die französische Sprache so gemein geworden, daß an vielen Orten bereits Schuster, Schneider, Kinder und Gesinde dieselbe zu reden pflegen. Der Dichter ruft den Deutschen zu: „Ihr bösen Teutschen, Man sollt' euch peitsche«, Daß ihr die Muttersprach' So wenig acht!" Diese Akademie führte auch im Jahre 1701 den verbesserten gregorianischen Kalender in Preußen ein. Zur Erziehung und zum Unterrichte verlassener armer Kinder erhob sich außer dem Königsberger Waisenhause ein großes Armen* x) Diese Länder gehörten zur orantfcheit Erbschaft der Gemahlin des großen Kurfürsten nach dem Tode des Oraniers Wilhelm Iii., des Königs von England, der 1702 ohne männliche Nachkommen starb. Im Utrechter Frieden (1713) bekam Preußen auch noch Obergeldern zur Entschädigung für das oranifche Fürstentum Orange an der Rhone.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 102

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 102 — __ 5)er Friede zu Tilsit. Da es Napoleon gelang, den russischen Kaiser für sich zu gewinnen, mußte Preußen in seiner völligen Hilflosigkeit Frieden schließen. Dieser kam am 9. Juli 1807 zu Til-Ui zu stände. Preußen verlor alle seine Besitzungen zwischen Rhein und Elbe neb ft der Festung Magd ebnr g, serner einen großen Teil seiner polnischen Besitzungen nebst Danzig und Thoru. Von den polnischen Ländern behielt es nur Westpreußen, das Brstum Ermlaud und einen schmalen Streifen des Netzedistriktes. Bayreuth kam an Bayern, und kleinere Teile wurden Holland und Sachsen zugewiesen; letzteres war ebenfalls zu Napoleon übergetreten und von ihm zu einem Königreiche gemacht worden Preußen durfte nur 4 2 000 Mann Soldaten halten und mußte 112 Mill. Mark Kriegskosten zahlen und bis zur Abtragung einer bestimmten Summe ein französisches Heer von 150 000 Mann in seinen Festungen unterhalten. So wurde der preußische Staat von 306000 qkm mit 9,7 Mill. Einwohnern auf 150000 qkm mit 4,6 Mill. Einwohnern zurückgeführt. Aus den Gebieten Süd- und Neuostpreußen und dem größeren Teile des Netzedistriktes bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau; die westhcheu Besitzungen Preußens kamen zum Teil an das neugegründete Herzogtum Berg, der andere Teil bildete mit dem südlichen Hannover, Braunschwelg und Hessen-Kassel das Königreich Westfalen, welches Napoleons jüngster Bruder Jeröme erhielt. Iv. Preußens Wiedergeburt. Elend im Laude. Der Friede zu Tilsit bezeichnet den Standpunkt der tieften Erniedrigung für Preußen. Dazu kam noch, daß das Elend in Berlin und in den Provinzen aufs höchste stieg. Der König besaß das ihm verbliebene Gebiet nur dem Namen nach; in Wirklichkeit waren die Franzosen die Herren des Landes und schalteten und walteten in demselben in der schrecklichsten Weise. Was Napoleon an Kunstwerken im Lande fand, das schickte er nach Paris. Sogar die Ruhestätte Friedrichs des Großen entweihte er; der Sarg wurde geöffnet und der Degen dieses ruhmreichen Preußenkönigs als Siegestrophäe den eitlen Parisern zugeschickt. — Die französischen Generale ließen sich ganz ungeheure Geldsummen zahlen; so z. B. mußte die Stadt Breslau täglich 3000 Mark aufbringen. Mit der ärgsten Härte und Rücksichtslosigkeit behandelten die französischen Soldaten das preußische Volk. Sie verlangten Braten und Wein von den armen Leuten, die selber nur trocknes Brot zu essen hatten. Den Bauern nahmen sie sämtliches Vieh und zertraten ihre blühenden Saaten. Die Kaufleute gingen zu Grunde, da durch die Kontinentalsperre Handel und Gewerbe vollständig darniederlagen. Den preußischen Beamten konnte der Staat die Gehälter nicht auszahlen, und man mußte zeitweilig Brot austeilen, damit Beamte und Offiziere nicht verhungerten. Aber diese Zeit des Unglücks und der Schmach ist in gewissem Sinne für Preußen ein großer Segen gewesen, ja der Anfang feiner Wiedergeburt. Alle Gutgesinnten im Lande fühlten, daß es eine ge-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1872 - Münster : Coppenrath
288 um dessentwillen im ganzen Reiche die Trkenglocke" zum Ge-bete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag der Reichstag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, son-dern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Frmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beigetragen habe. Krieg und Fehde herrschte berall, nicht blo an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am strendsten fr die Ttigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrecht's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den brigen Lndern hrte die Unzufriedenheit mit seiner Regierung nicht auf und veranlate mehre hchst gefhrliche Aufstnde. Whrend der Kaiser auf die Angelegenheiten Deutschlands nur geringe Sorgfalt verwendete, sorgte er desto thtiger fr die Entwicklung der Macht seines Hauses, welches er nach, einer drei und fnfzigjhrigen, von vielen Unglcksfllen begleiteten Regierung dennoch in Glanz und Gre seinem Sohne Maxi-milian berlassen konnte. Besonders einflureich fr die Ausdehnung seiner Hansmacht war die Verbinbung, welche er mit dem burgunbifchen Hause knpfte. Burg und. Das alte eigentliche Herzogthum Burgunb die heutige Vourgogne war zunchst ein altes Vasallen-Herzogthum von Frankreich und umfate den Theil des alten burgunbifchen Knigreiches, welcher durch den Vertrag von Ver-dun mit Westfranken verbunben worden war. Die alten Her-zge von Burgund hatten aber zu ihrem Stammlande viele Nebenprovinzen nicht nur in Frankreich, fondern auch in Deutschland erworben, befonbers die Freigrafschaft Burgund (Franche Comt6), eine Provinz des arelatischen Reiches, das unter Konrab Iii. mit Deutschland vereinigt niorben war. Im Jahre 1361 wrben durch die Vermhlung des Herzoges von Burgunb mit der Erbin der Grafschaft beibe Lnder zu cinem i

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 405

1861 - Münster : Coppenrath
405 Napoleon gestürzten Throne zurück, und ihr alter Besitzstand wurde wieder hergestellt; nur Luc ca erhielt die verwiltwete Königin von Etrurien für sich und ihren Sohn; Parma, Piacenza und Guastalla kamen an Napoleon's Gemah- lin Marie Luise, mit der Bestimmung, daß nach ihrem Tode diese Besitzungen an den Herzog von Lucca, das Land des Letz- teren aber an Toscana, eine Seitenlinie des habsburgischcn Hauses, fallen sollten. Die Schweiz erhielt drei neue Kantone, Genf, Neuf- chatel (Neucnburg) und Wallis, so daß sie jetzt aus 22 Kan- tonen besteht. Von den nordischen Mächten behielt England die In- sel Helgoland und Malta nebst der Oberhoheit über die jo- nische Republik. Dänemark bekam gegen Abtretung Nor- wegens an Schweden das deutsche Herzogthum Lauenburg. Rußland bekam das Großherzogthum Warschau, das zum Königreich Polen erhoben, aber mit den altpolnischen unter Rußlands Herrschaft stehenden Provinzen nicht verbunden wurde. Holland wurde mit den ehemaligen österreichischen Niederlanden (Belgien) vereinigt und unter Wilhelm von Oranien zum Königreich der Niederlande erhoben. Von den deutschen Staaten erhielt O e st e r r e i ch die jetzigen Königreiche Illprien und Dalmatien, das lombardisch- venetianische Königreich, ferner Tirol, Vorarlberg, Salzburg das Inn- und Hausruckviertel und seinen ehemaligen Antheil an Galizien zurück. Preußen erhielt für seine ehemaligen polnischen Länder fast die Hälfte von Sachsen und außerdem noch von Polen das jetzige Großherzogthum Posen, nebft Danzig, Schwcdisch-Pommern sammt Ri'igcn (für Lauenburg) einen großen Theil Westfalens und beinahe den ganzen Nie- derrhein von Mainz bis Aachen, so daß seitdem Preußen die meisten deutschen Unterthancn hat. Bayern erhielt für
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